Über Lars Käker


Lars Käker – Porträts

Beim Betrachten der Porträts von Lars Käker begegnet man Menschen, Individuen, die häufig am Rande der Gesellschaft leben, jenseits des Main Streams, die aber doch zu einer Gruppe oder einer Szene mit einer ganz eigenen Identität gehören. Beispiele sind Menschen mit Suchtproblemen, Besucher von Tageseinrichtungen, Kölner Müllmänner oder Blogger. Lars Käker widmet sich einer modernen Form der Porträtmalerei, naturgetreuen Darstellungen in einer unverwechselbaren Handschrift. Auf der Grundlage von Fotografien gestaltet er Bilder in Öl auf Leinwand, hält das Vergängliche eines Schnappschusses oder eines Selfies in sozialen Medien auf eine Weise fest, mit der sich Künstler seit Jahrhunderten beschäftigen, um Bilder von Menschen zu schaffen.

Menschliche Gesichter haben eine archaische Bedeutung und faszinieren Künstler seit eh und je. Ein Gesicht gilt als Spiegel der Seele, als Fenster zum Wesen einer Person. Der Mensch ist ein versierter Experte in der Analyse von Gesichtern – das Gehirn benötigt weniger als eine Sekunde, um wesentliche Merkmale des Gesichts einer anderen Person und seiner Mimik zu erfassen und um eine Entscheidung zu fällen, ob man die Person kennt, in welcher Stimmung sie sich befindet oder ob sie einem sympathisch ist.

Lars Käkers Arbeiten sind kein malerisches Abbild von Personen zum Zwecke der Dokumentation. Sie sind Darstellungen von Persönlichkeiten durch den Blick des Malers, die Sichtbarmachung einer inneren Struktur. Seine Porträts sind bildfüllend an der Vertikalen ausgerichtet, mit markanten Konturen, ungewöhnlicher Farbgebung und unter Hinzufügung von abstrakten Elementen gestaltet. In seinen Arbeiten betont Lars Käker bestimmte Merkmale eines Gesichts, andere treten in den Hintergrund, um das Wesen der Person in seiner Vorstellungskraft zum Ausdruck zu bringen. Daraus resultieren sehr persönliche Porträts, psychologisch differenzierte Darstellungen von einer berührenden Vitalität, die eine spürbare Präsenz der Porträtierten ausstrahlen.

Im Zentrum des vielschichtigen Werkes des Künstlers steht der Mensch, meist ohne Bezug zu einer bestimmten Umgebung oder zu anderen Personen. Lars Käkers Arbeiten sind mit Feinfühligkeit ausgeführte Nahaufnahmen von großer Kraft jenseits einer schnell konsumierten Oberfläche, die Menschen mit Stärken und Schwächen, mit Brüchen und Rissen zeigen. Seine Bilder spiegeln eine große Fähigkeit zur Empathie und den Respekt des Malers vor dem Individuum wieder. Lars Käkers Malerei bringt dem Betrachter Menschen am Rande der Gesellschaft näher, Typen, die berühren und zum Nachdenken über Authentizität und Anderssein anregen. Die Beschäftigung mit seinen Porträts ermöglicht vielen einen ersten Zugang zu einer Welt, die ihnen bis dato verschlossen war und regt zu Reflektion über Individualität und zu neuen Begegnungen an.

Prof. Dr. Irene Daum, Redakteurin www.wissenschaft-kunst.de


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